Polarisierung gehört zu den Mitteln des öffentlichen Protests. Sie spitzt zu und vereinfacht komplexe Zusammenhänge durch Pauschalisierungen. Die zur Schau getragene Gewissheit einer Protestgemeinschaft, für das Gute oder Richtige zu stehen, führt häufig zur Heroisierung ihrer Identifikationsfiguren – auf der anderen Seite aber auch zur starken Ablehnung durch die Gegenseite. Bei Protestbewegungen ist Polarisierung kein Selbstzweck, sondern ein Mittel des Aufrüttelns. Denn ihr Ziel ist es, viele Menschen zum gemeinsamen Handeln zu bewegen.

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Heroisierung und Dämonisierung sind die gegensätzlichen Effekte einer Freund-Feind-Erzählung. Sie vergrößern die Polarisierung und verstärken sich gegenseitig.
Die Heroisierung popkulturell inszenierter Figuren, die von einer als stark empfundenen Gegenseite verachtet und dämonisiert werden, kann eine Form des öffentlichen Aufbegehrens sein. Sie schafft ein Angebot zur Selbstheroisierung besonders für Jugendliche, die sich vom dominanten Diskurs ausgeschlossen fühlen. Dabei können die Medialisierbarkeit und Anziehungskraft extremer Gewalt verstärkend wirken. Stark polarisierende Heroisierung kann sich bis zur Unversöhnlichkeit verselbstständigen, vor allem dann, wenn das Erreichen des eigenen Zieles zunehmend utopisch wird.

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Größe ist relativ. Deshalb benötigt die Zuschreibung heroischer Größe Kontrastfiguren, denen eine solche Größe abgesprochen wird. In Kriegszeiten geschieht dies durch Freund-Feind-Polarisierungen. Durch einen Verweis auf zu beschützende Schwächere kann sie zu einer zweiten heroisierenden Polarisierung zwischen wehrhaften Männern und zu schützenden Frauen führen. In der NS-Propaganda bildete die doppelte Polarisierung Freund – Feind und Beschützer – Schutzbedürftige in der Heroisierung von Wehrmacht und SS eine emotionale Grundlage für den Holocaust, den Porajmos, die Verbrechen an russischen Kriegsgefangenen und die Verbrechen an der Zivilbevölkerung in der Sowjetunion.

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